So lebt es sich in Caimito

So lebt es sich in Ecuador (auf dem Lande) – ganz speziell in Caimito

Ziiiipp – der Reißverschluss meines Backpacks geht tatsächlich zu! Und das, obwohl ich Zelt und Luftmatratze, die beim ersten Packversuch noch außen hingen, jetzt in den Rucksack bekommen habe. Wie auch immer das ging, er ist zu! Aufatmen und Erleichterung macht sich in mir breit. Noch ein tiefer Atemzug und da ist sie: Vorfreude! Jetzt geht es wirklich los. Vom Ausreiseseminar zum Flughafen und dann ins Abenteuer Freiwilligendienst.

Lesedauer: 7 Min

Bienvenido a Caimito

Auf geht’s! Freiwilligendienst in Caimito, einem Dorf im Nordwesten Ecuadors. Hier wohne ich zusammen mit meiner Gastfamilie in einem gemütlichen Haus an einer gut ausgebauten Straße. Platz ist genug: jede*r hat sein eigenes Zimmer mit Doppelbett und Moskitonetz – ebenjenes wird ab sofort mein bester Freund, denn in Caimito gibt es viele Moskitos. Außerdem gibt es eine Küche, ein Wohnzimmer und eine große Terrasse.

Der erste Morgen in Caimito

Nach dem Aufstehen begrüßt mich ein Kolibri neben der Terrasse, gegessen wird für gewöhnlich draußen. Das Wetter ist einfach zu schön, um drin zu sein :) Bei ständigen angenehmen 25 – 30 Grad kann man es wirklich gut aushalten.

Direkt hinter der Terrasse beginnt der Regenwald: so viele Farben, Pflanzen, Geräusche. Allein die vielen Vogelstimmen sind es wert, sich kurz hinzusetzen und zu lauschen. An den Pflanzen kann ich mich nicht satt sehen. Kokosnüsse und Bananen wachsen in fast greifbarer Nähe.

Infrastruktur: Wasser, Strom, Internet, Verkehr, einkaufen

In Ecuador gibt es auf dem Land nicht überall fließendes Wasser und flächendeckendes WLAN – aber in Caimito. Es gibt ein ausgeklügeltes Wassersystem, welches das Dorf mit klarem Grund- und Regenwasser versorgt. Außerdem gibt es WLAN in manchen Häusern, zum Beispiel im Casa Fabi, in welchem ich wohne. Allerdings reicht es nicht immer aus, um frische Beiträge zu schreiben.

Durch die gut ausgebaute Straße gibt es eine super Anbindung. Viele Busse fahren vorbei, und auch viele Waren werden so verkauft. Es fahren LKWs oder Motorräder mit Lebensmitteln, Werkzeugen oder Milch an der Straße entlang. Manche haben Lautsprecher, aus denen in Dauerschleife die Ansage „Tomaten, Ananas, Bohnen,…“ ertönt. Zum einkaufen der meisten Dinge muss man also nicht einmal aus dem Haus gehen (wie praktisch – das wünsche ich mir für Deutschland auch). Und manches wächst direkt im Garten oder auf der Farm, völlig ökologisch und chemiefrei.

Frisches Obst kommt per LKW

Anderer Standard?

Oft werde ich gefragt, ob es in Ecuador andere Standards gibt. Ja – andere Steckdosen (hier ist amerikanischer Standard).

Nein, Spaß beiseite. In Ecuador gibt eine ähnliche Kultur wie bei uns, keine große Veränderung für Europäer. Etwas Wichtiges jedoch schon: Die Menschen sind herzlicher, offener und authentischer in ihrem Verhalten. Auch die entspannte Art der Ecuadorianer ist etwas Neues für mich und fühlt sich gut an. Ob es hier einfacher ist als bei uns? Allein aufgrund des Klimas und der zur Verfügung stehenden Materialien sind die Häuser anders als bei uns, wohnen lässt es sich darin genau so gut. Zum Beispiel sind sie nicht komplett verschlossen, weil es sonst schnell schimmeln könnte. Was mit einfacher bezeichnet werden könnte, ist die Leichtigkeit, die ich hier kennen lernen durfte. Die Ecuadorianer lieben das Leben (es gibt hier den Slogan ‚Ecuador – ama la vida‘) und sind locker. Zum Beispiel sind nicht alle Zeitangaben total ernst zu nehmen, sondern eher als Maß. Es kommt, wie es kommt :) Insgesamt lebt es sich hier genau wie bei uns – es gibt gutes Essen, ein Dach über dem Kopf und viele nette Leute. Allerdings ist es anders aufgebaut, und ich glaube, der Fehler ist, beide Länder vergleichen zu wollen. Daher belasse ich es bei diesen Worten, und lasse Ecuador und Deutschland wie sie sind. Beide wunderschön!

Welche Fragen hast du zum Leben auf dem Land in Ecuador? Hast du andere Erfahrungen gemacht? Ich freue mich auf den Austausch mit dir!

Alles Liebe,
Anna-Lena

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