Funkstille.

Was ist passiert?

Wir schreiben das Jahr 2022, und mein Abenteuer in Ecuador liegt nun schon etwas zurück. Zu Anfang des Freiwilligendienstes war ich noch motiviert Texte zu schreiben und Fotos zu machen, wollte dich an allem teilhaben lassen.

Immer mehr jedoch kam ich an persönliche Themen, auch an Begrenzungen, an Herausforderungen. Eigentlich genau das, was ich mir gewünscht habe: eine ganz andere Perspektive einzunehmen, ganz neue Eindrücke wahrzunehmen. Und dann haben mich genau diese Wünsche einfach so umgehauen.

Lesedauer: 24 Min

Vogelfelsen in Atacames

Sorgen und andere Herausforderungen

Neben der technischen Schwierigkeit ohne Laptop auszureisen, weil sich meiner 10 Tage vor Abflug aus dem aktiven PC-Leben verabschiedet hatte, kamen nun viele persönliche Themen hoch. Solche, die sich arbeitenderweise in einer Leistungsgesellschaft wunderbar unterdrücken lassen… aber nicht mehr, wenn du aus mehreren und auch neuen Blickwinkeln auf dich und dein Leben schaust.

Wenn du verstehst, wie priviligiert du bist. Und wie sehr ungerecht die Welt sein kann. Gleichzeitig wie wunderschön, wenn man sich darauf einlässt. Diese Prozesse brauchen Raum, sie brauchen Zeit und Akzeptanz. Deswegen ist hier, in der Öffentlichkeit, nichts mehr passiert.

Am Strand von Galerita - Meer- und Naturschutzgebiet

Ab und an gab es Zeitungsartikel von mir zu lesen, du findest sie hier:

Nach 3 Monaten verstehst du es, nach 6 Monaten lebst du es.

Um es kurz zu fassen: es war eine wirklich wundervolle Zeit. Nach 6 Wochen habe ich ungefähr verstanden, wie es läuft, und auch mit der Sprache fing es an besser zu laufen. Nach 3 Monaten war ich eingewöhnt, habe mich sicher gefühlt. Und nach 6 Monaten wollte ich nicht mehr zurück – dann kam Covid-19. Unfassbar. Jeden Tag liefen Bilder aus Europa und den USA über den Fernseher, grauenhafte Eindrücke. Und dann die Mail: wir werden ausgeflogen, der Freiwilligendienst wird beendet. Uff! Ein Schlag in die Brust.

In Ecuador gab es zu dem Zeitpunkt die ersten Fälle, eventuell 20. Alles wurde abgeriegelt, es durfte niemand mehr Auto fahren, keine Busse, keine Taxis. Einkaufen nur noch nach Endziffern auf dem Perso (Endziffer 1+2 am Montag, 3+4 am Dienstag, usw.). Und trotzdem habe ich mich dort sicherer gefühlt als nach Deutschland zurückzukehren. Und das sollte noch lange Zeit so bleiben.

Kurzer Einwurf: Hier findest du ein paar Eindrücke aus der Zeit in Ecuador.

  • Der Ausblick über Caimito und Quingue
  • Der Wald, unser Arbeitsplatz.
  • Beet anlegen beim Dorfgemeinschaftshaus
  • Terrassen bauen
  • Terrasse im Fluss
  • Terrasse von unten
  • Schokolade selbst herstellen
  • Am Strand von Galerita - Meer- und Naturschutzgebiet
  • Schildkröten-Nester
  • Schildkröten-Baby
  • Quito
  • Guayaquil
  • Techo Ecuador
  • Tena
  • Tapir

Wenn du dich zerpflückt fühlst…

Ecuador schloss seine Grenzen, es gab keine Möglichkeit einzureisen. Als es wieder möglich war, flog ich so schnell es ging wieder rüber. Um mich zu sortieren, zu glätten, was sich so auseinander gerupft angefühlt hatte. Sechs Wochen, die wie im Flug vergingen.

Seitdem war ich noch zwei weitere Male in Ecuador, habe wundervolle Menschen besucht und viele der schönsten Zeiten in meinem Leben verbracht. Ob ich jemals wieder Freiwillige werden würde? Oh ja! Es gibt für mich keine umfassendere, keine realere Erfahrung als diese. Sicherlich ist ein Freiwilligendienst immer auch eine Herausforderung, und ganz sicher bringen manche von diesen uns an unsere Grenzen. In meinem Fall hat es sich ausgezahlt. Tausendfach. Ein Danke an alle Menschen, die ich auf dieser Reise getroffen habe und alle, die mich (bis heute) begleiten. I love you.

Hast du auch Lust auf einen Freiwilligendienst oder sogar einen gemacht? Welche Herausforderungen haben sich dir gezeigt?

Alles Liebe,
Anna-Lena

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